Konzeption des Kurses (Hinweise für LehrerInnen)
Website: | MoodleLab 🙋🏻♀️🙋🏻♀️ |
Kurs: | M: Offene Aufgaben 2 (10/2020) |
Buch: | Konzeption des Kurses (Hinweise für LehrerInnen) |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Sonntag, 24. November 2024, 17:46 |
1. Einleitung
Dieser Kurs ist lehrwerksunabhängig konzipiert.
Um Anpassungen des Kurses vorzunehmen, sollte man als Lehrer*in mindestens wissen, wie man Themenblöcke, bzw. einzelne Aufgaben unsichtbar und wieder sichtbar schaltet. Außerdem sollte man wissen, wie man eingereichte Aufgaben von Kindern bewertet und ihnen ein Feedback gibt.
Bei uns an der Regenbogenschule werden die Aufgaben in den Wochenplan eingebunden. Jedes Kind soll jede Woche eine Aufgabe bearbeiten und darf dabei nach individuellem Können oder Interesse entscheiden. Dadurch soll noch mehr das selbstbestimmte Lernen der Kinder in den Fokus gerückt werden. Kinder, die etwas Interessantes bei der Bearbeitung ihrer Aufgabe entdecken oder die einfach nur ihre Aufgabe vorstellen und ihre Vorgehensweise erklären wollen, können dies regelmäßig z. B. im Morgenkreis tun. Natürlich können jedoch auch konkrete Aufgaben aufgegeben werden, die im Anschluss gemeinsam besprochen werden.
Ebenso, wie bei analogem Unterricht im Klassenraum, hilft den Kindern ein schnelles und direktes Feedback - in diesem Kurs leicht durch eine Bewertung mit persönlichem Feedback bei den eingereichten Aufgaben zu geben.
2. Einsatz
Bei wenigen Computern/Geräten im Klassenraum:
- in der Wochenplanarbeit
- in offenen Unterrichtsformen
- als Station beim Stationenlernen
- im Förder-/Forderunterricht
- mit individueller Betreuung beim Einsatz von "Lernpaten"
Hinweis: Es muss gewährleistet sein, dass jedes Kind den Umgang mit dem Gerät, sich einzuloggen, zu den richtigen Übungen zu finden, etc. erklärt bekommt und dieses dann sicher beherrscht. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, einzelnen Kinder die ersten Schritte genauer zu erklären und diese dann als Experten für die anderen Kinder einzusetzen.
Bei der Möglichkeit der Nutzung eines Computerraums:
- Bearbeitung von gleichen oder verschiedenen Inhalten/Übungen innerhalb einer regulären Unterrichtsstunde
Vorteil: Der Vorteil liegt insbesondere in den ersten Stunden, in denen die Kinder den Umgang mit dem Computer, das Finden der richtigen Seiten, das Ein-/Ausloggen, etc. lernen.
Lernzeiterweiterung durch Verlagerung ins Elternhaus:
- Angebot an einer Vielzahl von "Denkaufgaben", die sowohl in der Schule als auch zuhause erledigt werden können
- einzelne Übungen/Aufgaben als Hausaufgabe
- Übungshilfen für zuhause
Vorteil: Lernzeit ist nicht mehr nur auf die Unterrichtszeit und aufwendig zusammengestellte zusätzliche Materialien des Lehrers/der Lehrerin beschränkt. Die Kinder können sich auf unterschiedlichen Niveaus mit jeder Aufgabe beschäftigen und erhalten dennoch ein Feedback (eine Bewertung) durch die Lehrkraft.
Distanz-Lernen:
Auch, wenn dieser Kurs selbstverständlich kein Ersatz für den schulischen Unterricht und die intensive pädagogische Begleitung durch Experten sein kann, ist er dennoch so entwickelt, dass er so weit wie möglich eigenverantwortlichem Arbeiten und Lernen entgegenkommt. Für die Kommunikation zwischen LehrerInnen und SchülerInnen steht ein weiterer Kurs, ein virtueller Klassenraum, zur Verfügung. Eine intensive pädagogische Begleitung kann durch ergänzende Videokonferenzen angeboten werden.
3. Anleitung der SchülerInnen
LehrerInnen sollten den Moodlekurs mindestens einmal aus Schülersicht vollständig gesichtet haben, bzw. wissen, wie man mit den einzelnen eingesetzten Werkzeugen in diesem Kurs umgeht. Nur, wenn man den Inhalt kennt, kann kann der Kurs sinnvoll in den Unterricht eingebunden oder zur Unterrichtserweiterung angeboten werden.
Wenn die SchülerInnen zum ersten Mal mit der Lernplattform Moodle in Kontakt kommen, muss es eine sehr intensive Einführung geben. Die SchülerInnen müssen lernen, sich einzuloggen, den richtigen Kursraum zu finden, das richtige Kapitel aufzurufen und die richtige Aufgabe zu starten. In offenen Unterrichtsformen bietet es sich an, dies ein bis zwei Kleingruppen nacheinander zu zeigen. Diese können dann als Expertinnen/Experten eingesetzt werden und es den anderen Kindern beibringen. Außerdem sollte sich jede Schülerin/jeder Schüler mindestens einmal in der Schule eingeloggt haben, damit man davon ausgehen kann, dass er es auch von zuhause nutzen kann. Eine Alternative wäre, die Aufgabe in Elternhand anzugeben. Dies muss dann jedoch durch die Eltern leistbar sein.
4. Kompetenzerwerb der SchülerInnen
Die Schülerinnen und Schüler lernen:
methodisch/medial:
- einen Computer/ein digitales Endgerät zu starten
- einen Browser aufzurufen
- eine Internetseite (die Schulhomepage/Lernplattform) in einem Browser aufzurufen oder als Icon wiederzufinden
- sich mit persönlichen Zugangsdaten einzuloggen und später wieder auszuloggen
- den Umgang mit persönlichen Zugangsdaten
- auf der Schulhomepage/Lernplattform einen konkreten Kursraum aufzurufen
- den Umgang mit digitaler Aufgabenstellung, analoger Bearbeitung, digitale Foto-/Audioaufnahmen zu machen und diese entsprechend hochzuladen
- die Struktur eines Moodlekurses zu erkennen und in dieser umzugehen
lernstrategisch:
- sich in eine offene Aufgabenstellung einzudenken
- selbstständig nach Lösungen zu suchen
- sich dazu eigenständig Hilfsmittel zu beschaffen
- so weit zu arbeiten, wie sie können
- das Beste zu geben (nicht nur abzuarbeiten, um Aufgaben "abhaken" zu können)
- gegebenes Feedback zu nutzen, um sich selbst besser einschätzen zu können und sich zu verbessern
inhaltlich:
- diverse Inhalte des Mathematikunterrichts aus den unterschiedlichen Kompetenzbereichen
5. Guter Unterricht
Die 10 Merkmale Guten Unterrichts in diesem Kurs:
- Klare Strukturierung des Unterrichts
Eine klare Struktur bietet ein Moodlekurs aufgrund seines strukturierten Aufbaus. Die einzelnen Themenabschnitte beziehen sich auf die verschiedenen Kompetenzbereiche des Lehrplans Mathematik NRW der Grundschule. Je nach Anleitung durch die Lehrkraft dürfen die Kinder einzelne Aufgaben frei wählen. Vorgehensweisen werden gemeinsam im Präsenzunterricht vereinbart oder in Wochenplänen veröffentlicht. Bei angeleiteter Vorgehensweise macht es Sinn, Themenabschnitte oder Aufgaben nach und nach erst für die Kinder sichtbar zu schalten, um eine bessere Orientierung zu gewährleisten.
- Hoher Anteil echter Lernzeit
Die Schüler*innen haben die Möglichkeit jede Aufgabe auf ihrem Niveau zu erarbeiten. Sie können die Aufgabe jederzeit an jedem Ort weiter oder zu Ende bearbeiten und sind nicht auf 15 Min. Arbeitsphase innerhalb einer Unterrichtsstunde beschränkt. Es findet eine Lernzeiterweiterung statt, die an die Bedürfnisse und Konzentrationsfähigkeit der SchülerInnen (von ihnen selbst) angepasst werden kann.
- Lernförderliches Klima
Die Kommunikation im Klassenraum über die Aufgaben und Inhalte sind unabdingbar. Im Falle eines Distanzunterrichts findet die Kommunikation über die Aufgaben und die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler über vielfältige digitale Kommunikationsmöglichkeiten (Mitteilungen, Videokonferenz, Foren,...) eines virtuellen Klassenraums statt. Als lernförderlich gelten auch die direkten Feedbacks und teils persönlichen Rückmeldungen der LehrerInnen auf bearbeitete Aufgaben der Kinder. Diese sollten stets motivierend sein.
- Inhaltliche Klarheit
Die Aufgaben dieses Kurses sind absichtlich offen formuliert. Die Kinder werden motiviert, sich selbst Lösungen zu suchen und dabei kreativ vorzugehen - der Weg ist nicht vorgegeben. Dies muss selbstverständlich mit den Kindern besprochen werden, bzw. Beispielaufgaben gemeinsam im Klassenverband erarbeitet werden, um dies begreiflich zu machen.
- Sinnstiftendes Kommunizieren
Das sinnstiftende Kommunizieren findet während Präsenzunterrichtsphasen in der Regel im analogen Klassenraum statt. Für Distanzlernphasen stehen durch den Einsatz der Gesamtlernplattform und einem lerngruppenbezogenen virtuellen Klassenraum vielfältige Möglichkeiten zur Kommunikation der Kinder untereinander, einzeln zu ihren Lehrern und Lehrerinnen und als Gesamtlerngruppe bereit. Diese gilt es situationsbezogen und aufgabenbezogen einzusetzen, um den Lernprozess der Kinder optimal zu unterstützen.
- Methodenvielfalt
Den Kindern ist die Art ihrer Vorgehensweise freigestellt. Sie können sich selbst nach persönlicher Vorliebe verschiedener Medien und Methoden bedienen, welche sie für geeignet halten. Den Kindern werden dadurch unterschiedliche Wege geboten, sich mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen. Sie haben die Möglichkeit Texte, Filme, Bilder oder Audios als "ihr Lernprodukt" einzureichen.
- Individuelles Fördern
Die SchülerInnen können in ihrem eigenen Lerntempo arbeiten. Sie haben die Möglichkeit auch Zwischenergebnisse für ein Feedback durch die Lehrkraft zur Weiterarbeit einzureichen. Ergebnisse, Feedbacks und Bewertungen sind jederzeit für das einzelne Kind und die Lehrkraft präsent, so dass die Lehrkraft bei Bedarf eingreifen und Hilfestellungen bieten kann. Die Lernzeit bleibt nicht auf die Unterrichtszeit beschränkt.
- Intelligentes Üben
Die Aufgaben sind klar in Bereiche strukturiert. Durch die persönlichen Feedbacks (und auch Bewertungen) durch die Lehrkraft können die Kinder lernen, ihre Vorgehensweisen, Methodenauswahl, ihr Lernen bezogen auf einen bestimmten Kompetenzbereich zu reflektieren.
- Transparente Leistungserwartung
Die Transparenz ist zunächst durch die Strukturierung eines Moodlekurses gegeben. Die Kinder erhalten nach erledigter Aufgabe ein persönliches Feedback inkl. einer Bewertung durch die Lehrkraft. Ist dies die erste Begegnung der Kinder mit dieser Art von offenen Aufgaben, werden sie erst im Laufe der Zeit, durch das regelmäßige Feedback der Lehrkraft und das persönliche Lerngespräch lernen, sich selbst bezogen auf die Leistungserwartung einzuschätzen.
- Vorbereitete Lernumgebung
Dieser Lernkurs ist fertig und wird den Schüler*innen vollständig zur Verfügung gestellt. Durch didaktisches Kursdesign ist der Moodlekurs nicht nur ansprechend, sondern auch deutlich, ordentlich und strukturiert gestaltet. Die Struktur eines Themenabschnitts wiederholt sich und bietet den SchülerInnen so einen klaren Raum. Die Oberflächen sind schmal gehalten und bieten nur die wichtigsten Informationen und Anreize. Für den Erstkontakt der Schüler*innen mit einem Moodlekurs bietet es sich an, zunächst einzelne Themenabschnitte und den Großteil der Aufgaben (insbesondere innerhalb der Themenabschnitte mit vielen Aufgaben) für die Kinder unsichtbar zu schalten, um sie nicht mit einem zu großen Angebot zu überfordern.
6. Individuelle Förderung
- zeitliche und räumliche Flexibilität des Lernens
- Wiederverwendbarkeit von Unterrichtsmaterialien in unterschiedlichen Kontexten
- Transparenz der Ergebnisse für die Lehrkraft und daraus resultierende Förderangebote (siehe Wiederverwendbarkeit)
Dieser Kurs ist geeignet, um in inklusiven Klassen eingesetzt zu werden. Die Grundvoraussetzung ist hierbei die Erreichbarkeit des Kurses für die Kinder und die Fähigkeit, mit offenen Aufgaben umgehen zu können.